Dem Standard, insbesondere
derstandard.at wird eine rosige Zukunft zugetraut. Um diesen
Erwartungen gerecht zu werden, muss aber auch die Seite entsprechend
Zukunftsweisend sein. Traditionelle Medien haben gegenüber
Internetmedien einen Nachteil: Zeitungen sind auf Texte (mit
einzelnen Bildern zur Begleitung) beschränkt, Radiosender auf
Sprache, Fernsehsender auf Bild und Ton. Allen ist gemeinsam, dass
die Kommunikation weitestgehend in eine Richtung abläuft: vom Medium
zum Konsumenten.
Im Internet ist aber weder die
Beschränkung in der Form der Präsentation gegeben, noch ist die
Kommunikation eine Einbahnstraße. Wenn eine Seite gut genug
strukturiert ist, kann sie ein weites Spektrum an Services anbieten.
Am Beispiel des Standard könnten das
die klassischen Zeitungsartikel sein, Blogs von Journalisten, Blogs
von Usern, Ticker, auch eine Nachrichtensendung im Stile der ZIB wäre
denkbar, zb. Mit Verweisen auf die jeweiligen Artikel. Auch ein
Musikangebot ist möglich.
Viele dieser Dinge gibt es bereits,
mehr oder weniger Ausgebaut und präsent. Dabei macht sich auch die
Fokussierung der Seite auf Textinhalte bemerkbar. Es gibt immer
wieder Videobeiträge unterschiedlichster Art und zu den
verschiedensten Themen, aber letztlich werden diese Beiträge eher
unregelmäßig gebracht und sollen, meiner Empfindung nach, den
Lesern (bzw. Usern) eine Multimedialität vorgaukeln, die nicht
wirklich gegeben ist.
Eine weitere Schranke die in im
Internet weitaus weniger Bedeutung hat als abseits der PCs und
Smartphones sind Ländergrenzen. Ob eine Seite aus den USA,
Deutschland oder Österreich kommt, ist für den Besucher irrelevant,
die entsprechenden Sprachkenntnisse vorausgesetzt. Dem Standard sind
durch die Sprachbarriere gewisse Grenzen gesetzt, aber der vorhandene
Spielraum wird bei weitem noch nicht ausgenutzt. Schon jetzt wird das
Onlineangebot des Standard im gesamten deutschsprachigen Raum
genutzt, aber dieses ausländische, deutschsprachige Publikum wird
nicht dezidiert Angesprochen (es gibt die Ressorts „International“
und „Inland“, kein „Öserreich“, „Deutschland“,
„Schweiz“, … Ressort bzw. Abteilung). Auch fremdsprachige,
insbesondere englische, Beiträge würden vermutlich ihr Publikum
finden.
Ein weiteres Detail der Seite, das
einer Überarbeitung bedarf, ist wohl die Kategorisierung der
Artikel. International, Inland, Web, Wissenschaft, Gesundheit, etc.
Überschneiden sich immer wieder, was bei den Usern mitunter zu
Verwunderung oder auch Verwirrung führt (und auch die Redaktionn
scheint gelegentlich nicht ganz einer Meinung zu sein, es gibt immer
wieder Artikel zu ein und dem selben Thema in mehreren Ressorts (Web
und Wissenschaft zb.). Hier wäre es wohl sinnvoll, von der starren
Kategorisierung abzusehen und das System flexibler zu gestalten.
Die Artikel könnten zb. Mit Tags
versehen werden (für einen Artikel zb. Die Tags Web und Wirtschaft)
und jeder User könnte gewisse Tags (und auch Autoren) abonnieren.
Einen nicht Unerheblichen Teil des
Erfolgs des Standard machen aber auch die User bzw. die Foren aus.
Dies trotz (und zum Teil wohl auch wegen) der eher eingeschränkten
Möglichkeiten. Grafiken, Videos fehlen vollständig, eine private
Kommunikation zwischen den Nutzern ist über die
derstandard.at-Plattform nicht möglich, auch im Profil hat man nur
wenige Gestaltungsmöglichkeiten.
Der Vorteil dessen ist die Übersicht.
Nichts blinkt, blitzt und nimmt übermäßig viel Platz weg, die
Foren und Profile sind auf das wesentliche beschränkt, der Inhalt
steht im Vordergrund. Mit der simplen Handhabung und der schlichten
Gestaltung hebt sich die Seite von vielen anderen ab, bei denen man
als Besucher erst einmal ratlos und optisch überfordert ist.
Der Nachteil ist, das man als Nutzer in
der Kommuniktion mit anderen Nutzern eingeschränkt ist. Viele User
haben ähnliche Interessen, es fehlt aber an Möglichkeiten, sich mit
anderen Usern abzuprechen. Das Web-Ressort hat zb. Eine eigene
Games-Kategorie, eine Möglichkeit für die Community, sich für
Spiele zu verabreden und miteinander zu spielen fehlt aber.
Die Pseudonymität der Nutzer wird zwar
oft kritisiert, trägt aber im Endeffekt dazu bei, dass die Nutzer
offen kommunizieren können, was die Community wiederum persönlicher
werden lässt.
Als Fazit bleibt nur zu sagen, dass dem
Standard wohl eine rosige Zukunft beschieden sein wird, wenn man es
versteht, die Freiheiten, die das Internet bietet auszunutzen und die
Nutzer einzubinden und zu verbinden. Sollte dies nicht oder nicht
ausreichend passieren, dann wird es früher oder später ein anderes
Angebot geben, dass es besser macht.
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