Sonntag, 29. September 2013

Ich hoffe die Grünen lernen was draus.



Die Grünen haben einen Elfer verschossen. Wieder einmal. Aus einem Meter. Ohne Tormann.
Diese Leistung verdient eigentlich Applaus.

Wenn man die Ausgangslage betrachtet, müssten die Grünen eigentlich klarer Wahlsieger sein. Von Skandalen sind sie verschont geblieben, sie haben sogar viel getan, um welche aufzudecken. Sie sind nicht Teil der Regierung, können sich also deren Verfehlungen nicht anlasten lassen. Sie haben keine Gemeinden zusammengelegt, keine Bürgermeister vergrault und sind nicht mit Nazis in Verbindung gebracht worden.

Die Grünen haben Sachpolitik betrieben, nicht laut um sich gebrüllt und (bildlich gesprochen) randaliert. Was sie aber verabsäumt haben, war das ansprechen neuer Zielgruppen.
Die Grünen sind aktiv im Netz und bei Aktionen wie „Rettet die Mur“ (oder auch die Schwarze Sulm) sehr aktiv. Dabei bekommen sie auch Zuspruch, mitunter auch Großen. Übersehen wird dabei aber, dass immer nur das selbe Klientel angesprochen wird: das Eigene.

Die Grünen sind in einer Blase eingeschlossen, die nicht (oder nur selten) durchbrochen wird. Sie sind „Under the Dome“. Eigentlich hätte die Partei die Kraft, um aus der selbsterrichteten Kuppel auszubrechen, allein, sie sind untereinander zu zerstritten. Interne Querelen und Rivalitäten zb. zwischen den diversen assoziierten Organisationen (GAJ, Gras...) und den einzelnen (Führungs-) Persönlichkeiten.

Wäre in der grünen Bewegung eine Einigkeit vorhanden und würde die Partei in den ländlichen Gebieten ausgebaut, sie könnte mit großen Zugewinnen rechnen. So aber liegt viel Potential brach und vielerorts wird der FPÖ das Feld überlassen, die die im Rückzug befindlichen Großparteien langsam zurückdrängt und die nationalistischen Elemente beider Parteien abgreift bzw. nationalisiert.

Die FPÖ nämlich versteht es, über ihr Stammklientel hinauszugehen und neue Stimmen nicht nur zu generieren und in der Folge an sich zu binden.
Auch wenn dabei Methoden angewandt werden, die für eine Demokratie mindestens Grenzwertig sind. Politische Gegner werden von den Anhängern als Landesverräter, Zerstörer Österreichs und ähnliches gesehen und die Partei setzt alles daran, diesen Effekt zu verstärken und am laufen zu halten. Dadurch wird in den Anhängern eine Angst geschürt und ein Gefühl der Ausweglosigkeit erzeugt, dass sie an die FPÖ bindet, die mit dem quasi zum Messias stilisierten Strache „die Rettung“ darstellt.

Als Partei, die die Demokratie in Ehren hält, stehen den Grünen diese Mittel natürlich nicht zur Verfügung, aber man könnte immerhin einen Gegenpol zum Strache'schen Negativ darstellen und Hoffnung verbreiten, den Menschen eine positive Zukunft vor Augen halten und so den Einfluss der FPÖ zurückdrängen.

Samstag, 31. August 2013

Zukunft

Dem Standard, insbesondere derstandard.at wird eine rosige Zukunft zugetraut. Um diesen Erwartungen gerecht zu werden, muss aber auch die Seite entsprechend Zukunftsweisend sein. Traditionelle Medien haben gegenüber Internetmedien einen Nachteil: Zeitungen sind auf Texte (mit einzelnen Bildern zur Begleitung) beschränkt, Radiosender auf Sprache, Fernsehsender auf Bild und Ton. Allen ist gemeinsam, dass die Kommunikation weitestgehend in eine Richtung abläuft: vom Medium zum Konsumenten.
Im Internet ist aber weder die Beschränkung in der Form der Präsentation gegeben, noch ist die Kommunikation eine Einbahnstraße. Wenn eine Seite gut genug strukturiert ist, kann sie ein weites Spektrum an Services anbieten.
Am Beispiel des Standard könnten das die klassischen Zeitungsartikel sein, Blogs von Journalisten, Blogs von Usern, Ticker, auch eine Nachrichtensendung im Stile der ZIB wäre denkbar, zb. Mit Verweisen auf die jeweiligen Artikel. Auch ein Musikangebot ist möglich.
Viele dieser Dinge gibt es bereits, mehr oder weniger Ausgebaut und präsent. Dabei macht sich auch die Fokussierung der Seite auf Textinhalte bemerkbar. Es gibt immer wieder Videobeiträge unterschiedlichster Art und zu den verschiedensten Themen, aber letztlich werden diese Beiträge eher unregelmäßig gebracht und sollen, meiner Empfindung nach, den Lesern (bzw. Usern) eine Multimedialität vorgaukeln, die nicht wirklich gegeben ist.
Eine weitere Schranke die in im Internet weitaus weniger Bedeutung hat als abseits der PCs und Smartphones sind Ländergrenzen. Ob eine Seite aus den USA, Deutschland oder Österreich kommt, ist für den Besucher irrelevant, die entsprechenden Sprachkenntnisse vorausgesetzt. Dem Standard sind durch die Sprachbarriere gewisse Grenzen gesetzt, aber der vorhandene Spielraum wird bei weitem noch nicht ausgenutzt. Schon jetzt wird das Onlineangebot des Standard im gesamten deutschsprachigen Raum genutzt, aber dieses ausländische, deutschsprachige Publikum wird nicht dezidiert Angesprochen (es gibt die Ressorts „International“ und „Inland“, kein „Öserreich“, „Deutschland“, „Schweiz“, … Ressort bzw. Abteilung). Auch fremdsprachige, insbesondere englische, Beiträge würden vermutlich ihr Publikum finden.
Ein weiteres Detail der Seite, das einer Überarbeitung bedarf, ist wohl die Kategorisierung der Artikel. International, Inland, Web, Wissenschaft, Gesundheit, etc. Überschneiden sich immer wieder, was bei den Usern mitunter zu Verwunderung oder auch Verwirrung führt (und auch die Redaktionn scheint gelegentlich nicht ganz einer Meinung zu sein, es gibt immer wieder Artikel zu ein und dem selben Thema in mehreren Ressorts (Web und Wissenschaft zb.). Hier wäre es wohl sinnvoll, von der starren Kategorisierung abzusehen und das System flexibler zu gestalten.
Die Artikel könnten zb. Mit Tags versehen werden (für einen Artikel zb. Die Tags Web und Wirtschaft) und jeder User könnte gewisse Tags (und auch Autoren) abonnieren.

Einen nicht Unerheblichen Teil des Erfolgs des Standard machen aber auch die User bzw. die Foren aus. Dies trotz (und zum Teil wohl auch wegen) der eher eingeschränkten Möglichkeiten. Grafiken, Videos fehlen vollständig, eine private Kommunikation zwischen den Nutzern ist über die derstandard.at-Plattform nicht möglich, auch im Profil hat man nur wenige Gestaltungsmöglichkeiten.
Der Vorteil dessen ist die Übersicht. Nichts blinkt, blitzt und nimmt übermäßig viel Platz weg, die Foren und Profile sind auf das wesentliche beschränkt, der Inhalt steht im Vordergrund. Mit der simplen Handhabung und der schlichten Gestaltung hebt sich die Seite von vielen anderen ab, bei denen man als Besucher erst einmal ratlos und optisch überfordert ist.
Der Nachteil ist, das man als Nutzer in der Kommuniktion mit anderen Nutzern eingeschränkt ist. Viele User haben ähnliche Interessen, es fehlt aber an Möglichkeiten, sich mit anderen Usern abzuprechen. Das Web-Ressort hat zb. Eine eigene Games-Kategorie, eine Möglichkeit für die Community, sich für Spiele zu verabreden und miteinander zu spielen fehlt aber.
Die Pseudonymität der Nutzer wird zwar oft kritisiert, trägt aber im Endeffekt dazu bei, dass die Nutzer offen kommunizieren können, was die Community wiederum persönlicher werden lässt.

Als Fazit bleibt nur zu sagen, dass dem Standard wohl eine rosige Zukunft beschieden sein wird, wenn man es versteht, die Freiheiten, die das Internet bietet auszunutzen und die Nutzer einzubinden und zu verbinden. Sollte dies nicht oder nicht ausreichend passieren, dann wird es früher oder später ein anderes Angebot geben, dass es besser macht.

Montag, 29. Juli 2013

Machen Videoblogs dumm?

S.g. Hr. Misik!

Während Ihr Beitrag durchaus interessant anzusehen und -hören ist, so ist er letztlich trotzdem nichts anderes, als ein plumper Versuch, zu provozieren.
Mein erster Gedanke dazu war, ein Posting dazu zu schreiben. Mir ist aber schnell der Platz ausgegangen, da Ihr Video, so man eingehend darauf Antworten will, einen kleinen Roman verursachen würde.
Kurz gesagt bewegt sich Ihre Ausdrucksweise auf genau dem Niveau, das Sie anonymen Postern vorwerfen, es widerlegt also gleich eines Ihrer darin vorgebrachten Argumente.
Ihr dargebrachtes Niveau rechtfertigt auch eigentlich nicht eine genauere Beschäftigung mit den Inhalten, schließlich könnten Sie mit ihrer Theorie, es könnte anstecken sein, recht haben.
Daher kurz meine Zusammenfassung: Ihr Video quillt geradezu über vor Verallgemeinerungen, ist im Ton immer wieder unhöflich und, selbst wenn man es unter der Annahme ansieht, dass Sie dadurch das Niveau in einem Forum wiedergeben wollen, so hätten ist es immer noch zu Einseitig, zu plump, um mehr zu sein als pure Provokation.
Und wenn das Ihr Ziel war, so hätten Sie es auch gleich lassen können, es gibt bereits genug Trolle unter den Standard-Nutzern, die das provozieren wesentlich besser beherrschen als Sie.

MfG
hugolino


PS.: Nachdem ich mich nach dem Lesen des Videos sofort an die Arbeit gemacht habe, den oben angesprochenen Roman zu verfassen, bin ich im Zuge des Schreibprozesses zu den oben angeführten Schlüssen gekommen. Da zu diesem Zeitpunkt aber bereits ein Teil des Romans fertig war und es mir zu Schade wäre, ihn auf meiner Festplatte verkommen zu lassen, stelle ich hier noch den bereits fertigen Teil zur Verfügung, der etwa 5-10% des Videos abhandelt.

Gleich zu beginn Ihres Videos werfen Sie eine Reihe negativer Begriffe in den Raum, beziehungsweise dem Zuseher entgegen und präsentieren dies dann als "primäre Charaktereigenschaft" der feigen (weil anonymen) Poster. Überhaupt führen Sie sehr viel (negatives) auf die Anonymität zurück. Rüpelhaftes verhalten zum Beispiel. Dieses erlebt aber auch im öffentlichen Raum. Rücksichtslose Autofahrer, rassistische Auswüchse, Streit.
Der virtuelle Raum, das Internet, ist ja nicht eine vom Rest der Welt abgekoppelte Dimension, sondern jedes Element im Internet hat seine Entsprechung in der "echten" Welt. Zeitungen, Fanklubs, Spiele, Treffpunkte für Gleichgesinnte, beides gibt es sowohl in digitaler als auch in analoger Form. (und aus dieser "echten" Welt schwappt auch der aggressive Ton in die "unechte" über. Sie stellen es umgekehrt dar, was unlogisch ist. Woher soll der Ärger, sollen die Aggressionen den kommen? Macht das Öffnen des Browsers aggressiv? Auch die Begegnung mit dieser Aggression führt nicht automatisch zu ihrer Verbreitung. Oft sind es gerade die ruhigen, überlegten Äußerungen, die die stärksten Reaktionen zur Folge haben.)
Der größte unterschied ist die Menge der Beteiligten. Während man am Stammtisch mit einer sehr überschaubaren Menge an Leuten diskutiert, lacht, streitet, so ist dieser Zahl im Internet keine Grenze gesetzt. Und gerade diese Menge, die aus oft sehr unterschiedlichen Menschen besteht, deren Zusammensetzung ständig variiert, führt zu einer Erweiterung des eigenen Horizonts. Man wird mit Meinungen konfrontiert, die im eigenen Bekanntenkreis mitunter nicht präsent sind. Manche Mitdiskutanten haben vielleicht weitaus bessere Kenntnisse der Materie als der Anstoßgeber (zb. der Autor eines Artikels) und können bringen sich sachlich ein.
Kurz: Man wird aus seiner gewohnten Blase herausgerissen und mit neuem konfrontiert (stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich feststellen musste, dass auch Rapid-Fans normale Menschen sind, mit denen man sich nicht zwangsläufig vor der UPC-Arena prügeln muss).
Diese Konfrontation mit Neuem, mit andersartigen Menschen, Dingen und Ideen führt oft zu einer Erweiterung der Weltsicht und funktioniert im Normalfall ausgezeichnet. Bei manchen führt sie aber auch zur Abschottung und zur automatischen Ablehnung. In seltenen Fällen ist diese Ablehnung universal, normalerweise ist sie auf Themengebiete beschränkt, in denen sich der oder die Betroffene gut auszukennen glaubt oder die sehr emotional besetzt sind (zumindest für den Betroffenen).
Die Äußerung passiert dann meist im Affekt, die Anonymität (bzw. Pseudonymität) ist dabei nebensächlich.
Was eine Abwendung von der weit verbreiteten Anonymität im Internet daher bewirken würde, ist folgendes: 
  • Kaum eine Reduktion an unpassenden, überzogenen und/oder unüberlegten (oft spontanen) Äußerungen. Ein Beispiel dafür sind Sie, Hr. Misik und ihr Video.
  • Eine Behinderung von Menschen, die auf Anonymität angewiesen sind.
  • Überlegte Postings würden abnehmen, da insbesondere bei kontroversen Themen Leute davor zurückschrecken werden, ihre Meinung kundzutun, aus Angst, sie könnte sich negativ auf ihr Familienleben, ihren Freundes- und Bekanntenkreis oder ihre Arbeit (sei es als Arbeitgeber oder -nehmer) auswirken. Nicht jedes Thema ist es wert, sich bei jemandem Unbeliebt zu machen.